Werner Schubert

Werner Schubert wurde am 24.08.1924 in Jauer/Jawor, Regierungsbezirk Liegnitz/Niederschlesien, geboren. Er hatte zwei Geschwister, die jedoch bereits im Kleinkinderalter verstarben. Auch seine Mutter Elfriede Schubert verstarb bereits, als Werner 2 ½ Jahre alt war. Sein Vater Wilhelm, den er selbst als „überstreng“ bezeichnete, heiratete daraufhin ein zweites Mal.

Werner Schubert beim Vortrag im Glasmuseum.

© Foto: Preikschat –  https://www.lr-online.de/lausitz/hoyerswerda/wie-die-rasse-politik-der-nazis-auch-in-weisswasser-umgesetzt-wurde-33689192.html

 

Ab 1931 besuchte Werner Schubert die Grundschule. Ostern 1935 wurde er im ehemaligen Kgl. Preußischen Gymnasium, welches nun eine Oberschule war, eingeschult. Alle Kinder zwischen 10 und 14 Jahren waren durch einen Beschluss der NS-Regierung verpflichtet, einmal pro Woche – am sogenannten „Reichsjugendtag“ – Dienst in Uniform zu leisten. Sein Schulbesuch nahm am 6. Juli 1942 ein jähes Ende, als er zum Reichsarbeitsdienst in Sagan und anschließendem Wehrdienst mit Einsatz in Frankreich als Kompanie-Dolmetscher abkommandiert wurde. Im Juni 1943 folgten mehrere Einsätze an der Ostfront und ein Lazarettaufenthalt bis ihm endlich die Flucht Richtung Jauer gelang.

Die Freude über die Rückkehr in die Heimat währte kurz. Werner Schubert kam als Pferdeknecht in die Dienste des polnischen Bauern Olenik, der gleichzeitig selbsternannter Bürgermeister in Poischwitz (Paszowice) war. Dadurch stand er gewissermaßen unter Oleniks Schutz. Doch je mehr polnische Bürger aus der Lemberger Gegend Richtung Osten kamen, umso härter wurden die Repressalien für die deutsche Minderheit im Land. Die Deutschen verließen nun freiwillig das Land oder wurden vertrieben. Werner Schubert flüchtete 1946 nach Görlitz, um dort eine Lehrerausbildung zu absolvieren. Seine Eltern waren schon 1945 in den Westen gegangen und versuchten Werner nachzuholen. Dieser entschied sich jedoch dagegen. Nach seiner Ausbildung arbeitete er als Lehrer in Uhsmannsdorf und in Weißwasser. Durch ein Fern- und ein Direktstudium erhält Schubert die Lehrbefähigung bis zur 12. Klasse. Ab 1963 ist er Direktor des Pädagogischen Kreiskabinetts, ab 1984 Leiter dessen Bibliothek. Seine Ehefrau Helga arbeitete in der Glashütte Uhsmannsdorf. Gemeinsam haben sie drei Töchter.

Als Werner Schubert 1989 in Rente ging, begann er zum Leben der jüdischen Bürger in Weißwasser zu recherchieren. Ausschlaggebend dafür waren u.a. seine Erkenntnisse zu Josef Tudyka, der in Weißwasser ein jüdisches Mädchen vor den Nazis versteckte und zur Flucht verhalf. Aber auch die Information, dass Rudolf Lange, der als Leiter der Folter- und Mordstätten bei Riga tausende Tote zu verantworten hatte, ein Weißwasseraner war, trieben Schubert zu immer neuen Recherchen an. Er wollte gegen die Unwissenheit seiner Mitbürger ankämpfen und in Erfahrung bringen, was vom jüdischen Leben in Weißwasser geblieben war und warum niemand darüber sprach. Für seine herausragenden Recherchearbeiten und Bücher erhielt Schubert den Obermayer German Jewish History Award

Werner Schubert verstarb am 21.12.2020 im Alter von 96 Jahren in Weißwasser.

__________________________________________________________

Links und Artikel zum Leben von Werner Schubert